Herausforderungen optimal gemeistert
Besser hätte es bei der Sanierung des Görlitzer Pontekanals nicht laufen können: Mit Amiblu Germany GmbH als erfahrenem Hersteller von glasfaserverstärkten Kunststoffrohren (GFK), einer eingespielten ARGE aus Aarsleff Rohrsanierung GmbH und STRABAG AG, Direktion Sachsen/Thüringen, und bei vorwiegend trockenem Wetter gingen die Arbeiten am Regenwasserkanal deutlich schneller voran als gedacht. Schon beim Einbau konnten die großen GFK-Profile ihre Stärken unter Beweis stellen: einfach zu transportieren, gut zu handhaben und noch dazu nachhaltig. Die auftraggebenden Stadtwerke Görlitz AG zeigten sich mit ihrer Entscheidung für die Amiblu Produkte höchst zufrieden.
Der schnelle Baufortschritt spricht für sich: Eigentlich hätte die aus Aarsleff und STRABAG bestehende ARGE noch bis Mitte Dezember 2021 Zeit gehabt, um die Arbeiten am Görlitzer Pontekanal fertigzustellen. Im Juli, also fünf Monate vor offizieller Vertragsfrist, hatten die beiden ausführenden Unternehmen allerdings die Sanierungsmaßnahmen bereits abgeschlossen. Lediglich kleinere Restarbeiten galt es noch zu erledigen. Ein derart schneller Baufortschritt ist alles andere als alltäglich – genau wie die Baustelle selbst, die hinsichtlich eines Profilwechsels, großer Rohrdimensionen, eines außergewöhnlich großen, zu verfüllenden Ringraums sowie aufgrund der ehemaligen Nutzung des Geländes als Gaswerk für die ARGE einige Herausforderungen bereithielt. Zusammen mit Amiblu konnte die Aufgabe jedoch zur Zufriedenheit aller gemeistert werden. Dabei kamen auf einer Länge von 100 m kreisrunde GFK-Rohre von Amiblu der Nennweite DN 2200 zum Einsatz, die Aarsleff per Relining in den Pontekanal aus dem 19. Jahrhundert einbaute. In offener Bauweise verlegte die STRABAG auf 40 m Länge GFK-Maulprofile von Amiblu NC-Line in der Größe 3200 x 2000 mm.
Standsicherheit besonders wichtig
Dass die Sanierung notwendig geworden war, lag an den altersbedingten Schäden des über 100jährigen Regenwasserkanals: Eine Inspektion hatte Korrosionsschäden an den Trägerelementen ergeben. Hinzu kamen u.a. Risse mit Infiltrationen und eine freiliegende, korrodierte Bewehrung. „Angesichts dieser Defekte war die Statik des Kanals schwer einzuschätzen. Handlungsbedarf war vor allem deshalb gegeben, da der oberirdische Bereich neu genutzt werden soll“, erzählt Michael Brand von den Stadtwerken Görlitz (SWG) und verweist damit auf Pläne, die Görlitz für Touristen attraktiver machen sollen: Dort, wo einst das Gaswerk stand, sollen Caravanstellplätze errichtet werden, nur wenige Meter vom darunter liegenden Pontekanal entfernt. Bis Touristen hier jedoch das erste Wohnmobil parken können, muss die ehemalige, teils kontaminierte Industriefläche saniert werden. Zur Beseitigung der Altlasten sind schwere Baufahrzeuge vonnöten. „Daher ist eine einwandfreie Standsicherheit des Regenwasserkanals essenziell. Die hohe statische Belastbarkeit hat neben den hydraulischen Anforderungen bei unseren Planungen eine große Rolle gespielt“, sagt Bertram Stihler von STEIN Ingenieure GmbH, Leipzig. „Erschwerend kam dabei hinzu, dass der Kanal weitestgehend nur eine sehr geringe Überdeckung aufweist.“
Sondervorschlag mit GFK-Maulprofilen überzeugt
Dass GFK-Rohre in puncto Belastbarkeit überzeugende Argumente liefern, zeigte sich im Auswahlverfahren: Für den in geschlossener Bauweise zu erneuernden Hauptkanal war ohnehin der Einsatz von kreisrunden GFK-Rohren vorgesehen. Für die in offener Bauweise zu erneuernden 40 m jedoch sollten laut Ausschreibung Maulprofile aus Stahlbeton eingesetzt werden. Der Einsatz kreisrunder Rohre kam in diesem Bereich aufgrund geringer Überdeckung über dem Rohrscheitel nicht in Frage. Erst ein von Amiblu gemeinsam mit STRABAG ausgearbeiteter Sondervorschlag brachte hierfür glasfaserverstärkte Kunststoffrohre ins Spiel. Dabei zeigte sich schnell, dass GFK-Rohre auch für die offene Verlegung die bessere Wahl waren. „Wichtig für den Sondervorschlag war der statische Nachweis für das GFK-Maulprofil. Dieser wurde gleichwertig zu einem Stahlbetonprofil erbracht. Somit wurden alle Vorgaben des Betreibers erfüllt. Aus der geringeren Wandstärke des GFK-Maulprofils gegenüber den dickwandigeren Stahlbetonprofilen ergibt sich eine größere Überdeckung über dem Rohrscheitel. Die daraus resultierende bessere Verteilung der Lasten im Boden ergab in diesem Fall aus statischer Sicht die optimale Lösung“, betont Amiblu-Außendienstmitarbeiter Thomas Schulz.
Ferner überzeugte die Handhabung der glasfaserverstärkten Kunststoffrohre: „Wir haben schon bei anderen Baustellen in Görlitz gute Erfahrungen mit GFK gesammelt. Dass die Rohre wesentlich leichter sind, hat auch diesmal die Maßnahme deutlich beschleunigt. Anders als es bei Stahlbetonrohren der Fall gewesen wäre, sind wir ohne große Krane ausgekommen“, hebt Brand einen Vorteil hervor. Hubertus Prentkowski vom Görlitzer Ingenieurbüro IBOS und von den SWG mit der örtlichen Bauüberwachung betraut, fügt hinzu: „Selbst die relativ enge Zufahrt zum Gelände stellte mit den GFK-Rohren, die mit Baggern bewegt werden können, kein Problem dar.“